Kleinteilige Landwirtschaft als Antwort auf das Artensterben und den Klimawandel?!
Vision „Heckengarten“
Wir entwickeln eine Form der Landwirtschaft, die Naturschutz und Nutzfläche vereint. Dafür
wandeln wir unseren 2,7ha großen Acker in einen "Heckengarten" um und nutzen das Land
auf extensive, kleinteilige und vielfältige Weise. Polykultur statt Monokultur.
Um ein positives Mikroklima zu erreichen strukturieren wir das Gelände primär durch
artenreiche Windschutzhecken, die durch ihre Komposition Lebensraum und Nahrung für
Wildtiere und Insekten bieten. Ein zyklischer und abschnittsweiser Rückschnitt der Hecken
etwa alle 15 Jahre erhält den Artenreichtum der Hecke. Im Sinne des Agroforsts gewinnen
wir aus dem Astschnitt Brennholz, um unseren Energiebedarf zu decken und Wertholz wie
z.B. Pfähle für Zaunbau. Bei der Gehölzauswahl integrieren wir mehrjährige Pflanzen zur
Nahrungsproduktion - insbesondere Nüsse - in sogenannten Erntebereichen in die Hecken.
Außerdem legen wir Wert auf eine Vielfalt an Pollen- und Nektarspender, um Trachtlücken
zu füllen und erreichen so nebenbei positive Rückwirkungen auf unsere Imkerei.
Auf den Freiflächen legen wir artenreiche Mähwiesen, Streuobstwiesen und Weideflächen
an und erproben eine Tierhaltung, die mit der neu gestalteten Landschaft eine Symbiose
eingeht. Einen kleinen Teil belassen wir als Ackerland um extensive Landwirtschaft zu
betreiben. Punktuell legen wir kleinräumige Biotope an, wie z.B. Feuchtbiotope oder
Totholzhaufen. Eine harmonische Gestaltung der Gesamtfläche, einzelne Rückzugsorte
oder versteckte Lichtungen, ein Lehrpfad mit Infotafeln und Umweltbildungsmaßnahmen
machen viele Zusammenhänge und Symbiosen deutlich und fördern die persönliche
Begegnung des Menschen als Teil der Natur.
Wir verstehen unser Modell der Landnutzung – unter Berücksichtigung von Nützlichkeit und
Folgekosten - als ökonomische Alternative zur industriellen Landwirtschaft, da es hochwertige
Nahrungsmittel produziert, Böden aufbaut und CO2 kompensiert, Kreisläufe
schließt, die Resilienz einer Region steigert und globale Risiken minimiert; da es ein
wirksames Mittel ist gegen das Artensterben, den Klimawandel, gegen Bodenerosion,
Überdüngung und Entfremdung vom Mensch und Natur.
Als eine Art Pilotprojekt zur Klimawandeladaption dokumentieren wir unsere Erfahrungen
und untersuchen besonders interessante Zusammenhänge, auch mithilfe
wissenschaftlicher Begleitung von Universitäten.
Die Ziele des Projekts sind die
1. Förderung der Biodiversität durch Schaffung vielfältigen Lebensraums und
Nahrungsangebot
2. CO2-Kompensation durch Humusaufbau und CO2-Einsparung durch
Energieholznutzung
3. Humusaufbau durch Kreislaufwirtschaft und bodenschützende Maßnahmen
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4. Verbesserung des lokalen Wasserhaushalts, Insbesondere in Bezug auf
Tauniederschlag, Grundwasserqualität und Hochwasserschutz
5. Umweltbildung durch Information und Einbeziehung Dritter, wie z.B. Schulklassen,
Spaziergänger, Patenschaften
6. Entwicklung einer Alternative zur industriellen Landwirtschaft durch Forschung,
wissenschaftliche Auswertung und nachvollziehbare öffentliche Publikation
7. Steigerung der Resilienz unserer Gemeinschaft und unserer Region, durch lokale
Kooperationen und geschlossene regionale Kreisläufe
8. Schaffung sinnstiftender Arbeitsplätze
9. Erzeugung hochwertiger regionaler Lebensmittel